[Name] Vigilia Apostolorum [Rule] Responsory Feria Preces feriales [Oratio] Wir bitten dich, o allmächtiger Gott, dass der heilige Apostel N., von dessen Festtag wir die Vorfeier begehen, für uns deine Hilfe erbitte, damit wir, befreit von unseren Verschuldungen, auch von allen Gefahren befreit werden. $Per Dominum [Lectio1] Lesung aus dem heiligen Evangelium nach Johannes. !Joh 15,12-16 In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Dies ist mein Gebot, dass ihr einander liebet, wie ich euch liebe usw. _ Auslegung vom heiligen Papst Gregor. !Homilia 27 zu den Evangelien. Da doch alle Aussprüche der Heiligen Schrift voll sind von Geboten des Herrn, wie kommt es denn, dass der Herr von der Liebe, wie von einem ganz eigenartigen Gebote erklärt: "Das ist mein Gebot, dass ihr einander liebet", wenn nicht aus dem Grunde, dass alle Gebote von der Liebe als dem einzigen Inhalt handeln, und dass alle eben nur ein Gebot sind; denn alles das, was geboten wird, bekommt seine Festigkeit allein durch die Liebe. Wie nämlich die vielen Äste des Baumes aus einer Wurzel emporkommen, so haben die vielen Tugenden in der Liebe ihren Ursprung. Und es hat der Ast des guten Werkes nichts Grünendes in sich, wenn er nicht eingesenkt ist in die Wurzel der Liebe. [Lectio2] Die Gebote des Herrn sind darum sowohl zahlreich, als auch eins; zahlreich infolge der Verschiedenheit dessen, was zu tun geboten wird, eins in der Wurzel der Liebe. Wie aber diese Liebe zu verstehen und zu üben ist, deutet derjenige an, der in manchen Lehrsätzen seiner Heiligen Schrift befiehlt, sowohl die Freunde in ihm, als auch die Feinde seinetwegen zu lieben. Der hat nämlich in wahrem Sinne die Liebe, der sowohl seinen Freund in Gott, als auch seinen Feind wegen Gott liebt. Es gibt nun manche, die die Nächsten lieben, aber auf Grund einer verwandtschaftlichen oder natürlichen Zuneigung; denen stehen jedoch in dieser Liebe die Aussprüche des Herrn nicht entgegen; aber etwas anderes ist es, was auf natürlichen Antrieb der Natur gewährt wird, und etwas anderes, was wir den Geboten Gottes auf Grund der Liebe an Gehorsam schuldig sind. [Lectio3] Diese nämlich lieben wohl den Nächsten und doch erreichen sie jenen erhabenen, der Liebe verheißenen Lohn nicht, weil sie ihre Liebestaten nicht aus übernatürlichen Gründen, sondern aus sinnlicher Neigung zuwenden. Daher hat der Herr, als er sagte: "Das ist mein Gebot, dass ihr einander liebet", gleich hinzugefügt: "Wie ich euch liebe", als ob er geradezu sagen wollte: Zu dem Zwecke und bis zu dem Grade sollt ihr lieben, wie ich euch liebe. Hierin müssen wir nun, geliebteste Brüder, genau darauf achten, dass der alte Feind, wenn er unseren Geist zur Liebe irdischer Dinge anzieht, gegen uns den schwächeren Nächsten aufreizt, damit dieser drangeht, das, was wir lieben, wegzunehmen.